Ausbildungswerkstatt

In den dreieinhalb Tagen, die die Auszubildenden in der Werkstatt arbeiten, sind neben dem Ausbilder stundenweise zwei Fachkräfte anwesend, die die sonderpädagogische Zusatzausbildung zur geprüften Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung in Werkstätten für behinderte Menschen absolviert haben und den Auszubildenden nicht nur fachlich helfen, sondern sich auch um die großen und kleinen Probleme der Jugendlichen alleine und in der Gruppe kümmern. Eine Förderschullehrerin, die an einem Vormittag einzelne Fördermaßnahmen durchführt, eine Rehabilitationslehrerin, die die Auszubildenden in Orientierung und Mobilität unterweist, eine Orthoptistin, ein Rehabilitationslehrer für die lebenspraktische Förderung sowie eine Psychologin, die auf Wunsch der Jugendlichen tätig wird, runden das Team ab. So ist der Bezug der Auszubildenden untereinander und zu ihrem Ausbilder wesentlich enger, als das in anderen überbetrieblichen Ausbildungszentren üblich ist.

florian zieht einen strassenbesenFlorian zieht einen Strassenbesen

Die Ausbildung unterliegt dem gültigen Rahmenlehrplan, jedoch wird jeder Jugendliche individuell und nach sehgeschädigtenspezifischen Aspekten gefördert.

Neben den unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden im praktischen Teil ist es auch die zeitlich zunehmende Durchführung von Praktika in anderen Werkstätten, die im Laufe der Ausbildungsjahre immer mehr ansteigt. So können die angehenden Bürsten- und Pinselmacher bereits während der Lehre wichtige Kontakte knüpfen und im Anschluss beruflich nutzen.

Neben der Arbeit in einem Betrieb stehen den Bürsten- und Pinselmachern aber noch zwei weitere berufliche Wege offen: Die Selbstständigkeit mit eigener Werkstatt sowie die Heimarbeit für eine bereits bestehende Werkstatt mit Materiallieferung und Abnahme der Endprodukte für den Vertrieb. Besonders die letzte Möglichkeit war in der Vergangenheit für viele Absolventen sehr reizvoll. Bei durchschnittlich zwei erfolgreich abgelegten Prüfungen im Jahr kann die Landesschule auf eine stattliche Anzahl von Bürsten- und Pinselmachern zurückblicken, die in Neuwied ausgebildet wurden und nun dem ersten Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Der Weg in die Lehrwerkstatt für Bürsten- und Pinselmacher führt für die Interessenten über die Agentur für Arbeit. Da bundesweit nur drei Ausbildungsstätten für dieses Berufsbild existieren, kommen die Jugendlichen nicht nur nahtlos aus der Landesschule, sondern auch aus anderen Bezirken und sogar Bundesländern, um sich in Neuwied beruflich zu qualifizieren.